Das Ende der Dollar-Hegemonie

US-Präsident Richard Nixon, der wegen der Watergate-Affäre am 09. August 1974 von seinem Präsidentschaftsamt zurückgetreten wurde, erklärte drei Jahre zuvor in einer Rundfunk- und Fernsehansprache (15. August 1971) folgendes:

„Wir müssen die Position des US-Dollar als eines Stützpfeilers der Währungsstabilität überall in der Welt schützen. In den letzten sieben Jahren kam es durchschnittlich jedes Jahr zu einer internationalen Währungskrise. Wer profitiert von solchen Krisen? Nicht der Arbeiter, nicht der Kapitalanleger, nicht die wahren Produzenten von Vermögenswerten. Die Gewinner sind die internationalen Geldspekulanten. Weil sie von Krisen leben, helfen sie mit, Krisen zu schaffen. In den letzten Wochen haben die Spekulanten einen Krieg mit allen Mitteln gegen den amerikanischen Dollar entfacht. Die Stärke der Währung einer Nation beruht auf der Stärke ihrer Wirtschaft – und die amerikanische Wirtschaft ist die bei weitem stärkste der ganzen Welt. Dementsprechend habe ich den Finanzminister beauftragt, die zur Verteidigung des Dollars gegen Spekulanten erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe Finanzminister Connally angewiesen, vorübergehend die Konvertibilität des Dollar in Gold oder andere Reservemittel auszusetzen, ausgenommen bei Beträgen und unter Bedingungen, die als im Interesse der Währungsstabilität und als im besten Interesse der Vereinigten Staaten liegend angesehen werden. […] Diese Maßnahme wird uns keine Freunde unter den internationalen Geldhändlern einbringen, aber unsere Sorge gilt in erster Linie den amerikanischen Arbeitern und einem fairen Wettbewerb überall auf der Welt. […] Ich bin entschlossen, dafür zu sorgen, dass der amerikanische Dollar nie wieder ein Spielball in den Händen der internationalen Spekulanten sein wird.“

Geld

So miserabel seine Präsidentschaft war, so miserabel war auch jene Äußerung von ihm. Denn nicht die Spekulanten hatten einen Krieg gegen den USD entfacht, sondern die US-Notenbank (FED) selbst war es, die den USD durch unendliches Gelddrucken wertloser machte.

Einen sehr guten Beitrag zum „Ende der Dollar-Hegemonie“ lieferte hingegen Ron Paul in seiner Rede vor dem US-Repräsentantenhaus am 15. Februar 2006. Wem diese Rede nicht bekannt ist, der sollte sie unbedingt lesen. Hier ein kurzer Ausschnitt daraus:

„Seitdem Geld zu drucken der Fälscherei gleichkommt, muss der Herausgeber der internationalen Leitwährung immer das Land mit dem militärischen Apparat sein, das die Kontrolle dieses Systems ausüben kann. Dieses großartige System scheint DAS System schlechthin zu sein, um fortwährend dem Land Wohlstand zu verschaffen, das die Weltleitwährung herausgibt. Das einzige Problem ist, wie immer, dass ein so geartetes System den Charakter der Bevölkerung des Fälscherlandes korrumpiert – ebenso wie zu den Zeiten, als Gold das universelle Zahlungsmittel war und durch die Eroberung anderer Länder akquiriert wurde. Diese Verhältnisse zerstören den Anreiz zu sparen und zu produzieren, währenddessen sie die Verschuldung und die Degression des Wohlstandes befördern. Der Druck, im eigenen Land die Währung zu inflationieren, rührt sowohl von den korporierten Wohlfahrtsempfängern als auch von denen her, die Almosen als Entschädigung für das Notwendigste und für die ihnen von anderen zugefügten Ungerechtigkeiten verlangen. In beiden Fällen wird die persönliche Verantwortlichkeit für das eigene Handeln verweigert. Wenn Papiergeld nicht mehr angenommen wird, oder wenn das Gold zu Ende geht, sind Wohlstand und politische Stabilität verloren. Das Land geht in einem solchen Fall vom Zustand des Über-die-Verhältnisse-Lebens in den Zustand des Unter-den-Verhältnissen-Lebens über, solange bis die ökonomischen und politischen Systeme an die neuen Regeln angepasst sind – Regeln, welche nicht diejenigen erlassen haben, die sich der nun funktionslosen Notenpresse bedienten.“

Zur FED sei noch anzumerken, dass sie seit ihrer Gründung im Jahr 1913 das Kunststück fertig gebracht hat, den Wert des Dollars um 97 Prozent zu mindern. Mit einer Golddeckung des Dollars wäre dies nicht möglich gewesen – diese hätte jedoch andere Nachteile mit sich gebracht. Dazu später mehr.

Es ist schon erstaunlich, dass die Länder, die über große Dollarreserven verfügen, tatenlos zuschauen, wie ihre Dollars mehr und mehr an Wert verlieren. Doch seit geraumer Zeit werden die Rufe nach einer Reform der internationalen Geld- und Währungsordnung immer lauter. Warum erst jetzt, mag man sich fragen, denn schon seit längerem wird der USD im Volksmund auch als „grünes Klopapier“ bezeichnet.

Großmächte, wie etwa China und Russland, sind bereits dabei, ihren bilateralen Warenhandel in nationaler Währung abzuwickeln, anstatt in USD. Außerdem fordern sie schon seit einiger Zeit, den USD durch eine supranationale Reservewährung zu ersetzen.

Einige lateinamerikanische Staaten verabschieden sich auch mehr und mehr vom USD und bevorzugen den „Sucre“ als regionale Währung in ihren Handelsbeziehungen. Laut der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina existiert der Sucre seit dem 27. Januar 2010 als neue zwischenstaatliche Währungseinheit. Zu dem Staatenbündnis „Bolivarische Allianz für Amerika“ (ALBA), die sich der regionalen Zahlungseinheit „Sucre“ angeschlossen haben, gehören z.Z. Antigua und Barbuda, Bolivien, Dominica, Ecuador, Kuba, Nicaragua, San Vicente, Grenada und Venezuela.